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Prostatitis
Unter Prostatitis oder Prostatitissyndrom versteht man einen Symptomenkomplex bei Patienten mit verschiedenartigen urogenitalen, perinealen und perianalen Beschwerden, z. B. Brennen in der Harnröhre, Hämospermie, diffuse Unterbauchschmerzen, Störungen der Miktion, Störungen der Sexualfunktion, Druck im Enddarm. Etwa jeder zweite Mann klagt im Laufe seines Lebens über entsprechende Beschwerden.
Das nosologisch uneinheitliche Krankheitsbild wird nach einer von Drach et al 1978 vorgeschlagenen Klassifikation in eine akute bakterielle, chronische bakterielle und abakterielle Prostatitis differenziert, die von der Prostatodynie abgegrenzt werden müssen, bei der im Prostatasekret weder Entzündungszeichen noch Erreger gefunden werden.
Wegen der Schwierigkeiten bei der Abgrenzung infektiöser, entzündlicher und nicht entzündlicher Formen wurde eine neue, symptomorientierte Klassifikation eingeführt. Danach unterscheidet man folgende Kategorien: (1) akute bakterielle Prostatitis (akute Infektion der Prostata); (2) chronische bakterielle Prostatitis (rezidivierende Infektion der Prostata); (3) chronische abakterielle Prostatitis/chronisches Schmerzsyndrom des Beckens (konventionelle uropathogene Erreger nicht nachweisbar, aber Symptomatik), unterteilt in (3a) entzündlicher Subtyp (erhöhte Leukozytenzahlen in Ejakulat, Prostatasekret oder Urin nach Prostatamassage) und (3b) nicht entzündlicher Subtyp (keine erhöhten Leukozytenzahlen in Ejakulat, Prostatasekret oder Urin nach Prostatamassage); (4) asymptomatische entzündliche Prostatitis (keine subjektiven Symptome; Nachweis von Leukozyten im Prostatabiopsat; Nachweis erhöhter Leukozytenzahlen in Ejakulat, Prostatasekret oder Urin nach Prostatamassage bei anderer Diagnostik, z. B. wegen PSA-Erhöhung).
Die exakte Diagnostik zur Klassifikation ist schwierig, aber erforderlich für eine kausale Therapie.
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